Das Echo der Gezeiten

Es sind zwei Geschichten in einem Roman, die beide unabhängig voneinander erzählt werden. Ganz zum Schluss erfährt man das Ende der historischen.
Zum Einen lernt man Nes Dorn und ihre Mutter kennen. Sie leben 1633 an der Nordsee, erst auf dem Festland und später auf der Insel Strand in einem Beginenkonvent.

Auf der Insel verschwinden immer wieder Kinder und Nes versucht herauszufinden, wer dahinter stecken könnte. Ihre Mutter sehen die Insulaner als Hexe an. Sie kann mit Donnerkraut umgehen, stellt Salpeter daraus her. Und wird bezichtigt, die Kinder in die Nordsee getrieben zu haben. Es ist eher eine düstere Geschichte mit offenem Ende.
1956 lebt Tilla in St. Peter-Ording, ihre Eltern betreiben ein Restaurant dort und ihre Oma war Zeit ihres Lebens Fischerin. Tilla lernt von ihrem Vater, einem ehemaligen Kampftaucher, tauchen und studiert später Archäologie in Hamburg. Vor St. Peter liegt ein uraltes Wrack über das einige Sagen kursieren.

Beide Handlungsstränge sind interessant und anregend. Man bekommt zwei junge Frauen mit, die eine mit weitaus mehr Verantwortung als die andere. Beide haben es mit Neid, Missgunst, aber auch mit wahrer Freundschaft zu tun und lernen sich durchzusetzen. Eine Frau, die Archäologin werden will, die bei einem ehemaligen Nazi Frühgeschichte studiert und die Häme manch männlicher Kommilitonen aushalten und parieren muss. Oder eben eine Frau, die sich gegen dumme Vorurteile auflehnt, und herausfinden möchte, wer wirklich Kinder klaut.

Bis kurz vor Schluss sind beide Handlungsstränge sehr gut be- und geschrieben. Mitreißend und ich konnte mich mit beiden Figuren identifizieren. Ein schöner Schmöker für den Strand oder lange Wochenenden!

Rebekka Frank (2024): Das Echo der Gezeiten, S. Krüger
Ich bedanke mich für das Leseexemplar!